Heimatverein Lohne e.V.
Presseschau:   - OV vom 23. November 2006 -
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Forscher mit „kühnen" Thesen

Hans-Wilhelm Heine spricht in Lohne über Burgen in der Region

Lohne (ak) - „Das ist etwas ganz Besonderes, was man sonst im Frühmittelalter nicht findet." Dr. Hans-Wilhelm Heine vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege geriet am Montagabend im Lohner Industriemuseum fast ins Schwärmen, als er von der Burgenvermessung der Arkeburg bei Goldenstedt im Jahr 2003 berichtete.
Der große, doppelte Ringwall habe in früheren Zeiten mit seinen Zusatzwällen eine Sperrfunktion für die Geestzunge bei Goldenstedt erfüllt: „Es ist eine ganz spannende Frage, ob diese Wallanlage schon während der sächsisch-fränkischen Auseinandersetzungen bestand oder vielleicht sogar schon ältere Vorläufer hatte." Womit Heine in die Zeit vor dem achten Jahrhundert nach Christi Geburt verwies. Genaue Datierungen, so der Burgenexperte, seien ohne aufwändige Ausgrabungen nicht möglich.
Für die Sierhauser Schanzen bei Damme ging Heine von der Anlegung im neunten oder zehnten Jahrhundert aus. Es könne sich um Rückzugsburgen handeln, in denen sich die Adeligen mit ihren Mannen zurückzogen, um sich aus dem Schutz der Wälle heraus auf Angriffe vorzubereiten - zum Beispiel im Rahmen der Ungarneinfälle in das damalige Reichsgebiet.
Die Dersaburg zwischen Damme und Holdorf ordnete Heine nicht unbedingt in dieses Schema ein. Hier könne es sich auch um eine früh besiedelte kleine Höhenburg mit dreifachem Befestigungsring und Graben gehandelt haben; sie diente möglicherweise dem Schutz in der Osnabrücker Grenzlage. Die in Holdorf ausgegrabene frühe Siedlung könnte auch der Versorgung dieser Burg gedient haben. Aussagen, die Heine selbst noch als „kühn" titulierte.
Der Burgenexperte lieferte in seinem anschaulichen Beamer-Vortrag vor rund 40 Zuschauern einen interessanten Streifzug durch Niedersachsens Burgengeschichte, deren frühesten Nachweise zurückreichen bis in die Bronzezeit.

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